Eulenspiegel Nr.3 im Sommersemester 95
Aufbruch 95 - Nu isses vorbei
Françoise Bärnreuther
Revisionsdatum: Juni1995
5 Tage Aufbruch = 107 Liter KaffeeLetzte Woche waren ein Dutzend Studis aus Karlsruhe in München auf dem Aufbruch 95-Festival. Mit uns waren dort knapp 500 Studis aus allen Bundesländern. Die Stimmung war trotz nicht ganz so schönem Wetter toll. Trommeln vom Trommelworkshop tönten über die Zelte, Jongleure und Akrobaten tollten auf der großen Wiese und wo man hinsah diskutierende StudentInnen.
Nebst Studis waren auch Beamte des Landeskriminalamtes Bayern in Zivil auf dem Aufbruch, die bei den Info-Ständen über das Gelände flanierten - die Ehefrau als Tarnung (?) am Arm. Studentische Initiativen werden in Bayern mit Argwohn beobachtet, und in den bayerischen Ministerien wird eine ganz besonders restriktive Politik gegen StudentInnenvertretungen betrieben. Aus diesem Grund ist der Standort München von den VeranstalterInnen bewußt gewählt worden. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft hatte eine finanzielle Unterstützung zugesagt und, als es dann konkret wurde, selbige plötzlich wieder abgesagt. Dies hätte beinahe zum Abblasen des Festivals geführt. Der Freistaat Bayern sprang in die Bresche, indem Innenminister Beckstein seine Untergebenen in hoher Zahl aufgefordert hat, sich zu diesem Festival anzumelden und auf diesem Wege die zugesicherten 7000.- DM dann doch zu dem Organisationsteam gelangten. 22,3% der Voranmeldungen erfolgten durch Landesbeamte, die aber weiter fast nicht auffielen, da sie ja in Zivil erschienen.
Die Bands und Feten abends waren gut. Die Versorgung mit Essen -besonders das Frühstück- waren Klasse. Die OrganisatorInnen haben es geschafft, daß an dem Feiertag und am Samstag das Studentenwerk ein Mensaessen für uns gekocht hat. Das einzige, was es an der Organisation zu kritisieren gab, ist die zeitliche Reihenfolge der Workshops. Diese haben sich vielfach überschnitten oder wurden so kurzfristig in andere Zelte verlegt, daß man seine Workshops immer suchen mußte.
Über jeden einzelnen der fast 100 Workshops zu berichten, würde den Rahmen hier bei weitem sprengen. Über einzelne Workshops und Veranstaltungen wird im UStA-Magazin an anderer Stelle noch berichtet. Erwähnenswert ist darüber hinaus noch die Aktion "Das Auto am Pranger". Das Auto, Umweltschädling Nummer eins, wurde auf dem Aufbruch 95-Festival für seine teuflischen Verführungen und Missetaten verurteilt, gefedert und mit Eiern, Bananenschalen, Tomaten und Küchenabfällen beworfen.
Ziel des Festivals war es, aktive Studierende aus verschiedenen Hochschulen miteinander bekannt zu machen und Studis, die nicht ohnehin schon schrecklich aktiv sind, einzuladen mitzumachen. Ich denke, von beidem ist etwas verwirklicht worden. Fachschaft math/inf