Eulenspiegel Nr.2 im Sommersemester 96
Schamlos bedient
Ein Leserbrief von Klaus-Dieter Busche aus Berlin zu einem Artikel des Spiegel:Nr.14/96, Telekom: Countdown zum größten Börsengang Europas
Revisionsdatum: Mai 1996
Noch nie in der deutschen Geschichte hat ein staatliches Unternehmen sich so schamlos beim Übergang in die Privatwirtschaft an seinen Kunden bedient.Die Frechheit kennt aber keine Grenzen mehr, wenn dieser Kunde nun ein zweites Mal zur Kasse gebeten wird, indem er Aktionär werden soll. Keiner weiß, was die T-Aktie kosten soll, denn der entgültige Ausgabepreis wird nach der Nachfrage ermittelt. Erst wird mit der Werbung, die der Kunde bezahlt, die Nachfrage hochgetrieben, und anschließend werden die überbewerteten Aktien an dieselben Kunden verkauft.
Das böse Erwachen wird nach der Börseneinführung kommen, denn der Markt ist gnadenlos und wird die T-Aktie auf ihren wahren Wert reduzieren. Das ist dann der dritte Griff in den Geldbeutel des Kunden - wer wäre da nicht gerne Aktionär ?