Eulenspiegel Nr.3 im Wintersemester 95/96
Warum diese Wahlen?
Die Kandidierenden der Fachschaft math/inf
Revisionsdatum: Januar 1996
Warum der ganze Aufwand, die Wahlkampfmaterialschlacht, wozu ein extra Wahleulenspiegel? Sind die Wahlen wirklich so wichtig?
Um es kurz zu fassen: ja, sie sind es. Laßt uns kurz erklären, warum...
Es war einmal - vor ca. 20 Jahren - eine ECHTE Verfaßte Studierendenschaft. Jedoch befand die damalige Landesregierung von Baden-Württemberg im Jahre 1977, an den Hochschulen, insbesondere in den Studierendenvertretungen, befinde sich ein "terroristischer Sumpf", den es "trockenzulegen" gelte (Originalzitate!). Man machte daher kurzen Prozeß und schaffte die Verfaßten Studierendenschaften einfach ab.
Übriggeblieben sind lediglich einige wenige studentische VertreterInnen in den offiziellen Gremien der sogenannten Hochschul-Selbstverwaltung, die sich aber zu vielen wichtigen Themen gar nicht äußern dürfen (z.B. BAFöG). Um sich trotzdem nicht den Mund verbieten zu lassen, gründeten sich an vielen Hochschulen die sogenannten "Unabhängigen Modelle".
Zu unserem Unabhängigen Modell gehören das Studierendenparlament (wird jetzt wieder von allen Studierenden gewählt), der UStA als Vertretung aller Studierenden an der Uni (wird vom Studierendenparlament jedes Jahr gewählt) und die Fachschaften als Vertretung aller Studierenden eines Fachbereichs. Die FachschaftssprecherInnen werden jetzt auch wieder gewählt, und zwar von allen Studierenden des jeweiligen Fachbereichs. Die bei den unabhängigen Wahlen jetzt von Euch bestimmten Vertreterinnen und Vertreter werden dann im Sommer für die Fakultätsräte und den Senat kandidieren.
Warum jetzt aber wählen gehen?
Sehr wichtig ist für die gewählten Vertreterinnen und Vertreter eine hohe Wahlbeteiligung, um genau das zu legitimieren, was sie sind, nämlich die Vertretung aller Studierenden. Zu deutsch: 25% Wahlbeteiligung lassen nicht gerade auf eine breite Unterstützung der Studis schließen. Diese bräuchten wir aber, um Eure Interessen wirkungsvoll zu vertreten. Außerdem ist die Beteiligung von Euch ein Zeichen für uns, daß Ihr hinter unserer Fachschaftsarbeit steht.
Sich an den jetztigen unabhängigen Wahlen zu beteiligen, heißt auch, das Unabhängige Modell zu unterstützen: ein Modell für eine sinnvolle Verfaßte (sprich gesetzlich verankerte) Studierendenschaft. Das bedeutet: kein Maulkorb, keine Einschränkung der Themen, zu denen wir uns äußern dürfen! Wir sind mündig genug, selbst zu entscheiden, was für die Vertretung unserer Interessen von Bedeutung ist. Und auch Finanzhoheit! Warum sollten wir unser Geld nicht sinnvoll für Euch einsetzen dürfen?
Deshalb wollen wir auch ausdrücklich nicht die Art Mogelpackung, die die derzeitige Landesregierung versucht hat, uns anzudrehen. Diese verfolgt nämlich unter dem falschen Etikett "Verfaßte Studierendenschaft" das Ziel, die derzeitigen Verhältnisse zu zementieren: eine recht- und mittellose "Interessensvertretung".
Ja, ja, ich möchte mich unbedingt an den unabhänigen Wahlen beteiligen, aber wie funktioniert das denn?
Vom 22. bis 26. Januar befinden sich überall in der Uni Wahlhelferinnen und Wahlhelfer mit Urnen und Stimmzetteln. Geht zu ihnen (mit gültigem Studi-Ausweis mit Semestermarke vom WS 95/96) und wählt. Wahlberechtigt sind:
- für das Studierendenparlament alle immatrikulierten Studierenden,
- ür die Fachschaften alle Studierenden des jeweiligen Fachbereichs,
- für das Frauenreferat alle Studentinnen,
- für das AusländerInnenreferat alle ausländischen Studierenden.